Freitag, 30. Mai 2014

Holunderblütensirup selbst herstellen

Holunderblütensirup selbst herstellen


Zur Zeit blüht der Holunder wieder besonders schön. Holt Euch die Blüten zu jeder Tageszeit bei Sonnenschein. Lieber nicht bei Regen sammeln. Mondphasen sind allerdings ziemlich egal, auch wenn manche das glauben.
Holunderblütensirup liegt gerade so im Trend, dass er sogar in Supermärkten verkauft wird. Das können wir selbst doch billiger und besser haben, ganz ohne Chemie, dafür mit mehr Geschmack!

                                         Im Supermarkt-Plastik mit Chemie und teuer

Die Eigentümer der großen Handelsketten müssen durch uns ja nicht noch reicher werden, wenn wir unseren Sirup ganz gut selbst kochen können.



                                          Immer dem Duft folgen
 
Die Dolden lassen sich gut mit der Schere abschneiden. Bitte nicht verwechseln.  Holunder hat einen ganz eigenen Duft, der sich hier leider nicht übermitteln läßt.

                                          So sehen die Blätter aus.....

                                         ..... und so die Blüten

Am besten sammelt man gleich eine größere Menge.Sonst lohnt sich die Arbeit nicht. Zwei Plastiktüten voll sind vollkommen ausreichend.
Bevor man sich allerdings ans Blüten-Sammeln macht, sollte man sich erst versichern ob man alle benötigten Gerätschaften beisammen hat. Große Gefäße mit Deckel gibt es im Baumarkt. Einen Einwecktopf kann man gut auf dem Flohmarkt oder in Gebrauchtauktionen günstig bekommen, speziellen Thermometer nicht vergessen. Nach leeren Flaschen bei Verwandten und Freunden nachfragen. Die sammeln gerne mit.

Das wird alles gebraucht


                                          .....und das auch


                                          ....und das

 Man braucht auf jeden Fall eine ganze Menge gut gesäuberte Flaschen mit Twist-Off-Verschluss. Am besten geeignet sind Ketchup-, Grillsaucen-, Saft-, Milch- oder Tomatenextrakt-Flaschen, die unbedingt aus Glas sein müssen. Plastikflaschen oder solche mit dünnem Blechdeckel sind nicht geeignet, da man diese nicht sterilisieren kann.

                                          Blüten vorbereitet

                                         Im Eimer



 Man braucht Siebe in unterschiedlichen Größen, Schöpfgefäße, große Rührlöffel, mehrere große Töpfe zum Umfiltern. Ein gutes Filtertuch, z.B. ein Wäschebeutel aus feinem Gewebe oder ein Mulltuch.

so wird abgefüllt
 Ein großer Einwecktopf mit Thermometer ist erforderlich, wenn man die Flaschen sterilisieren will. Zur Herstellung von ein paar Flaschen zum Sofortverwenden ist das nicht nötig. dann aber bitte nur kleine Mengen an Blüten sammeln. Vorsicht! Der frische Sirup verdirbt schnell.
 Desweiteren ein sehr großes Gefäß (für ca. 50 Liter) mit Deckel.

  Für die angegebene Menge von 2 großen Tüten braucht man mindestens 7kg Zucker und mindestens 10, besser mehr, ungespritzte Zitronen, etwa 100g Zitronensäure. Und los kann's gehen!

 In den großen Eimer schon mal ein paar Liter Wasser einlaufen lassen. Kann bei schönem Wetter durchaus im Freien gemacht werden. Die gesammelten Blüten werden jetzt soweit möglich von den Stängeln befreit, manche sind leicht abzuschütteln. es macht aber nichts, wenn auch noch Teile von Blüten-Stängeln mit ins Wasser kommen. Die Blüten nicht waschen, nur nach Insekten untersuchen. Beim Waschen geht das wichtigste verloren, und der Sirup hat kein Aroma mehr. Keine Angst, durch das Sterilisieren sind keine Keime mehr vorhanden.

 Die Bio-Zitronen in kleine Würfel schneiden und in den Eimer dazu geben. Immer wieder so viel Wasser nachfüllen, dass alles gut bedeckt ist. Wenn das erledigt ist, darf man sich die nächsten 2 Tage anderen Dingen widmen. Allerdings immer mal wieder umrühren. Deckel niemals vergessen! Die 48 Stunden wirklich abwarten.Wenn man nicht gleich dazu kommt, lieber ein paar Stunden länger ziehen lassen als zu wenig.

                                          Maische im Filterbeutel hängt im Sieb auf einer Schüssel

Nach 2 Tagen wird die ganze Maische gesiebt und gefiltert. Die Maische in dem Filterbeutel mit Kraft sehr gut ausdrücken, sonst geht das beste verloren. Dafür braucht man mehrere Töpfe und Siebe, weil am Ende alles wieder in den großen Eimer zum Vermischen der Einzelmengen zurück muss. In die einzelnen Töpfe kann man dann den Zucker geben und gut verrühren bis er sich volllkommen aufgelöst hat. Er verteilt sich besser, wenn er in kleineren Töpfen aufgelöst wird. Im großen Behälter kann am Ende noch nachgezuckert werden. Wenn das Ganze am Ende nicht zitronig schmeckt, Zitronensäure (gibt es auch im Supermarkt, nicht nur in der Apotheke) in einem kleinen Topf mit Saft auf dem Herd erwärmen bis sie gelöst ist und dann zum Rest kippen.

                                          Flaschen im Topf


                                          30 Minuten bei 80Grad kochen

Im großen Eimer alles gut verrühren und Kostprobe nehmen. Eventuell nachzuckern.
Jetzt mit Trichter und kleinem Sieb in die mit klarem heißem Wasser frisch gespülten Flaschen füllen. Nicht bis zum Rand füllen. Die Flüssigkeit muss sich bei Hitze ausdehnen können! Verschließen und im etwa zu 2/3 mit Wasser gefüllten Einwecktopf bei 80Grad 30 Minuten kochen.
Kochplatte klein schalten, sobald die Temperatur erreicht ist.


 Das Wasser im Topf muss unbedingt ungefähr dieselbe Temperatur haben wie die FLASCHEN. Es dauert circa 30 Minuten bis die Temperatur auf 80Grad ist, also insgesamt 1 Stunde. Mit Silikonhandschuhen (oder dicken Topflappen) sofort aus dem Topf holen. Nicht im Topf abkühlen lassen.  Wenn eine zweite Ladung gekocht werden muss, entweder abwarten bis das Wasser im Topf abgekühlt ist, oder wechseln, da dies ziemlich lange dauern kann.
Bei mir ergab die Menge 30 große und 4 kleine Flaschen. Die kleinen Flaschen lassen sich gut als Mitbringsel verwenden. Selbsgemachtes ist sehr beliebt.

                                         Wenn man ließt, was in dem gekauften Zeug drin ist,
                                                   vergeht einem der Appetit ganz schnell.
                                                   Schmeckt im Selbstversuch stark nach Parfum

Der fertige Sirup läßt sich nun gut mehrere Jahre im Keller aufbewahren, wenn er nicht vorher getrunken ist.

Man kann ihn gut mit selbstgemachtem Sprudel aus unserem guten Leitungswasser (jedenfalls in Deutschland) mischen. Eine Flasche hält einige Zeit im Kühlschrank und ist sehr ergiebig.
 Gibt es ein besseres, gesünderes und günstigeres Getränk für einen heißen Sommer?

Hier gibt es übrigens tolle Sprudelwasser-Geräte, an die man auch große Gasflaschen anschließen kann.
( Bei Wassermax oder Sodamax oder wie das Zeug so heißt, kann man nur die kleinen Gasflaschen aus der Apotheke verwenden und benötigt auch noch spezielle Flaschen.)
 Der Sprudel kann mit diesem Gerät ganz einfach in normalen Wasser-Flaschen aus dem Supermarkt zubereitet werden. Man braucht nur dieses Gerät mit den entsprechenden Sprudeldeckeln. Ausprobieren!
Das Geld für das Sprudelgerät hat man im Nu wieder drin, wenn man keine Sprudelkästen mehr im Supermarkt kaufen muss. Der Umwelt tut es doppelt gut, wenn man dazu beiträgt, dass nicht mehr so viel LKWs durch die Gegend fahren. Meine Freunde haben inzwischen alle umgestellt. "Do it yourself"  ist einfach besser!

                                                      HMMMM! Selbsgemacht! Lecker!



                                          Super Wassersprudler
HIER:
http://www.aquaspender.de


 




Samstag, 24. Mai 2014

Hundeführerschein für Baden-Württemberg

Hundeführerschein für Baden-Württemberg

Niedersachsen ist bisher das einzige Bundesland, das einen "Sachkundenachweis" verlangt, der von Hundehaltern einen Beweis verlangt, dass sie in der Lage sind einen Hund zu halten und stets im Griff zu haben. Dieser Nachweis ist für alle Hundehalter Pflicht, die sich nach dem 1.7.2011 ein Tier angeschafft haben. Befreit davon sind Halter, die in den vergangenen 10 Jahren mindestens 2 Jahre ein Tier ohne Probleme gehalten haben, sowie Tierärzte, Jäger und Tierheimbetreiber. Von letzteren sollte man annehmen, dass sie sich sich mit Hundehaltung auskennen.
Die Prüfungen können bei Gemeinden, Vereinen, Hundeschulen und Tierärzten abgelegt werden. Der theoretische Teil dieser Prüfung muss vor der Anschaffung eines Hundes abgelegt werden, der Praktische dann zusammen mit dem Tier. Einzelne Familienmitglieder dürfen jedoch mit dem Hund auch ohne eigene Prüfung Gassi gehen, wobei der eigentliche Halter aber haftbar ist. Zudem müssen sich ab 1.7.2013 Hundehalter in einem kostenpflichtigen Melderegister eintragen lassen.


Wenn es draußen heiß ist, haben nicht nur Hunde Durst---auch Menschen brauchen Wasser. Hier:
http://www.aquaspender.de
Deshalb in der Firma und in der Schule einen Wasserspender



Thüringen hat derzeit noch die liberalste Regelung für Hundehalter. Hier wird erst über eine Meldepflicht für Hunde diskutiert. Jedes Bundesland darf über die Haltung und Regulierung von Pflichten selbst entscheiden. In Bayern existiert eine Leinenpflicht für "Agressive Rassen" trotz abgelegten Wesenstests. In Baden-Württemberg benötigt man eine Erlaubnis für als gefährlich eingestufte Rassen, wofür man in Sachsen, NRW, Bremen und dem Saarland bereits einen Sachkundenachweis braucht. In Rheinland-Pfalz beruht dieser Test auf freiwilliger Basis. Welcher Hundehalter macht schon freiwillig, was er nicht muss? In Hamburg muss der Hund nur dann an die Leine, wenn er keine Gehorsamkeitsprüfung abgelegt hat. In Schleswig-Holstein gilt dies nur für als gefährlich geltende Rassen.

                                            Hundeführerschein aus ganz anderer Sicht



Wer prüft und ahndet jedoch Verstöße gegen diese Vorschriften. Hundhalter tragen ja kein Nummernschild,  so dass man diese nur zur Rechenschaft ziehen kann, wenn sie einem persönlich bekannt sind. Wie oft ist dies schon der Fall bei einem Waldspaziergang oder wenn man beim Joggen ist? Was ist mit den vielen Hinterlassenschaften der sich ständig vermehrenden Köter, auch vor fremden Haustüren?

                                          Wird meistens nicht benutzt
                                        Auch daran halten sich Hundebesitzer nicht

Früher hatte vielleicht eine Familie in der Straße einen Vierbeiner, heute hat eine Familie in der Straße keinen, alle anderen haben gleich zwei, drei, vier oder noch mehr. Das scheint gerade Trend zu sein.
Man rettet ja als blöder Deutscher so gerne arme notleidende Viecher aus dem Süden Europas. Die wiederum werden dort in immer größer werdenden Mengen gezüchtet, damit man die Tierheime in Deutschland füllen kann für all die Rindviecher, die tatsächlich annehmen, sie helfen einer armen Kreatur. Stattdessen werden dort mehr und mehr Tiere produziert um sie auf unseren Straßen zu entleeren. Wenn die Tierheime hier wieder leer sind, fahren diese selbsternannten Tierfreunde nach Ungarn und beladen ihren Wohnwagen mit Nachschub, weil es bei uns noch nicht genug Kacke auf den Wegen gibt. 
Ein Hundeführerschein wäre eine gute Möglichkeit falsch verstandene  Tierliebe einzudämmen und vielleicht ein paar Spinner von übereilter Hundehaltung abzuhalten. Manche Leute verdienen mit diesem Systhem auch eine Menge Geld.

                                          Ist das Tierliebe?

Da werden dann manchmal 6 große Hund den ganzen Tag in einem kleinen Garten eingesperrt, von Leuten, die keine Ahnung von Tierhaltung haben. Wenn dieser Garten dann auch noch direkt am Gehweg liegt, dann rennen mehrere Faltenhunde und Chow-Chows kläffend und geifernd am Zaun entlang, oder büchsen gleich ganz aus und verfolgen Kinder, die mit dem Rad unterwegs sind oder ältere Damen mit ihrem Fifi. Wenn dieser Weg dann auch noch der Spazierweg von gelangweilten Rentnern oder Schulkindern auf dem Gang zur Schule oder dem Sportplatz sind, dann wird dort stundenlang ohne Unterlaß gebellt.
Manchmal fragt man sich, wie sich Harz-4-ler so viel Hundesteuer leisten können! Es gibt Gemeinden, die geben kostenlos Plastiktütchen für Hundi-Hinterlassenschaften aus. Die Farben wechseln regelmäßig. Wenn Hundmamilein die Kacke tatsächlich mal aufgetütet hat, weil sie gerade beobachtet wurde, wird das Päckchen gleich wieder am Wegesrand entsorgt, sobald die Luft rein ist. Pfui-Teufel!

                                 Deutlich zu sehen welche Farbe die Hundetütchen hier gerade hatten

Grundsätzlich will ja jder Hund offensichtlich nichts anderes als SPIELEN., selbst dann noch wenn er sich  zähnefletschend  vor Leuten postiert, die keine Lust auf diese Art Spielchen haben. Einen Hundebesitzer scheint so was nicht zun interessieren. Wenn er nicht dazu gezwungen wird, sieht er nicht ein sein Tier an die Leine zu nehmen, selbst wenn es größer ist als er. Meiner Meinung nach müsste jeder Hund einen Beißkorb tragen, sobald er das Haus verläßt. Dann könnte man nämlich selbst ohne Angst auf dem Gehweg gehen.
Hundführerschein und Wesenstest müssen verbindlich für jedes einzelne Tier sein. Wer nicht kapiert, dass sein Tier auf Anhieb zu gehorchen hat, der darf eben keines haben. Basta!

                                          Nicht überall pullern!


https://magazin.betreut.de/hundefuehrerschein-bundeslaender-696/

http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/leben/blaulicht/detail/-/specific/Tierrechtsorganisation-PETA-fordert-Hundefuehrerschein

http://www.suedkurier.de/region/kreis-konstanz/konstanz/Rottweiler-beisst-Maedchen-Buerger-fordern-Hundefuehrerschein;art372448,6052301


Dienstag, 20. Mai 2014

Wanderausstellung "Armer Konrad" Stuttgart

Wanderausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg 

Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Konrad-Adenauerstr.4

Vom 20.5.-4.9.2014

 Im Württemberg des Jahres 1514

Ausstellung zum 500. Jahrestag

Armer Konrad war im Mittelalter ein Synonym für den gemeinen Mann, da dies ein häufiger Vorname dieser Zeit war, und arm war er ohnehin. Das entspricht etwa der heutigen Bezeichung von "Hinz und Kunz". 

Bauern und Bürger der Landgemeinden und etliche Geistliche schlossen sich zum Bund des "Armen Conrad" zusammen, um sich gegen die stärker werdende Entrechtung durch Herzog Ulrich zur Wehr zu setzen. 
Dieser betrieb eine regelrechte Umverteilungspolitik zu Lasten der kleinen Leute. Also prinzipiell genau wie heute immer noch.
Das Volk war bereits gebeutelt durch Missernten und die daraus resultierende wirtschaftliche Not.
Um seinen maßlosen Lebenswandel und seinen verschuldeten Haushalt zu finanzieren und zu sanieren, wollte der Herzog das reiche Burgund überfallen. Dafür benötigte er die Hilfe der reichen Patrizier.  Deshalb wandelte er eine geplante Vermögenssteuer in eine Verbrauchssteuer auf Fleisch, Wein und Getreide um. Er reduzierte die Maßgewichte für den Handel, was die armen Leute noch mehr in die Verzweiflung stürzen musste.

Das kommt einem doch alles irgendwie ziemlich modern vor. Es hat sich wohl in den letzten Jahrhunderten im sozialen Gefüge nicht wirklich etwas geändert. Mit dem einzigen Unterschied, dass heutzutage Banker, die Wirtschaftsbosse der Konzerne und Aufsichtsratsvorsitzende die Übeltäter sind, die sich auf Kosten der kleinen leute bereichern, und dass die Aufstände gar nicht erst entstehen, aber sonst... 

Der Protest gegen diesen Betrug veranlasste den "Gaißpeter" im Mai 1514 die sog. Wasserprobe durchzuführen.
Die neuen Gewichte des Herzogs wurden in die Rems geworfen. Sollten diese untergehen so sei der "Arme Conrad" im Recht.
Diese "Gottesurteil" brachte den Stein für den Aufstand ins Rollen.
Wilhelm Gaißer initiierte konspirative Treffen mit anderen Widerstandskämpfern.
Es folgten große Revolten in Markgröningen, Göppingen, Schorndorf, Waiblingen, Marbach, Großbottwar, Bietigheim, Vaihingen, Brackenheim und Güglingen.
In Schorndorf wurde von Georg Gaißer und Konrad Bregenzer eine "Kanzlei des Armen Konrads" eingerichtet. In Suttgart und Tübingen sammelte sich die Unterschicht zum Aufruhr.
Das geplante Treffen auf der Untertürkheimer Kirbe nahm solche Ausmaße an, dass der Herzog zu Zugeständnissen gezwungen werden konnte. Auf dem Marbacher Städtetag wurden von 16 Städten 41 Forderungen erhoben.

Tübinger Vertrag 

Der Herzog garantierte den Landstädten Mitsprache bei der Regierung, freie Wahl von Wohn- und Aufenthaltsrecht sowie ordentliche Gerichtsverhandlungen. Die Städte mussten sich dafür verpflichten dessen immense Schulden in Höhe von 920000 Gulden zu übernehmen und akzeptierten auch die Todesstrafe bei "Landfriedensbruch". Somit war der Aufstand niedergeschlagen und die Führer des "Armen Conrad" auf das Schafott geführt.
Durch die Entschuldung konnte der Herzog nun Söldner bezahlen und gegen die Unterschicht vorgehen. 1700 Aufständische wurden gefangen genommen in Kerker gesperrt, gefoltert, ermordet. Die Rädelsführer ließ er auf den Marktplätzen von Schorndorf, Stuttgart und Tübingen köpfen. Flüchtige wie Peter Gaiß wurden im Exil gefangen und öffentlichkeitswirksam hingerichtet.
5 Jahre später bereitete der "Schwäbische Bund" dem Herzog ein kurzes Ende. Der Friede sollte allerdings nicht lange halten.

 In der Ausstellung des Landesarchivs werden unter anderem auch Gerichtsakten aus der Zeit von Herzog Ulrichs Machenschaften ausgestellt.
Die Revolutionäre des "Armen Konrad" trugen ähnlich wie die "Bundschuhbewegung" in Baden auch eine Fahne als Symbol mit sich. Im Gegensatz zur Bundschuh-Fahne ist diese aber nirgends bildhaft, sondern lediglich  als wörtliche Beschreibung, überliefert.
Da Fahnen jedoch immer noch eine symbolträchtige Wirkung haben, sollte eine Nachempfindung eines "Konrad-Wimpels" Teil der Ausstellung sein. 

                                          zu sehen in den aufgeführten Ausstellungen
                                         Fahne des Aufstandes von 1514
                                         nachempfunden von Friederike Hoerst-Röhl

Hierzu wurde die Textil-Künstlerin Friederike Hoerst-Röhl beauftragt. Die Gestaltung dieser Fahne lag bei ihr in guten Händen.
 Es war nur überliefert, dass ein knieender Bauer vor einem Kreuz abgebildet war und die Worte "Der Arm Conrad" zu lesen waren.
Es mussten Recherchen angestellt werden bezüglich der Kleidung der damaligen Zeit, wie auch der Materialien und der möglichen Farben. Es sollte ja nicht wie Theater wirken sondern die mögliche reale Gestaltung gezeigt werden.


Weitere Präsentationen:
Bad Urach, Schloss                                         18.9.2014-18.1.2015
Marbach, Volksbank                                        4.2.  2015-30.4.2015
Bietigheim-Bissingen, Museum Hornmoldhaus  17.5.-20.9.2015
Böblingen, Bauernkriegsmuseum                      11.10.2015-8.1.2016

Info.: www.landesarchiv-bw.de/hstas

http://www.landesarchiv-bw.de/sixcms/media.php/120/56012/Ausstellung_Armer_Konrad.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Armer_Konrad 
http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.ausstellung-zum-armen-konrad-gestaendnisse-unter-schwerer-folter.3c2f8bd0-e52c-4590-8363-1e8c2496d2d6.html

Dienstag, 6. Mai 2014

Oscar-Paret-Schule soll Klassen einsparen

Gymnasium in Freiberg bei Ludwigsburg soll Klassen einsparen

Am Gymnasium in Freiberg wurden 98 Schüler für die 5.Klasse angemeldet, in der Realschule 62, in der Gemeinschaftsschule 112 Schüler. Das Land Baden-Württemberg hat den Klassenteiler für Gymnasien auf 30 Kinder festegelgt, den Klassenteiler für Gemeinschaftsschulen auf 28 Kinder.  Der Landeszuschuss pro Kind beträgt bei Gymnasien 583€, bei Gemeinschaftsschulen 1187€.
Ministerpräsident Kretschmann will künftig um die Schuldenbremse anzuziehen 11600 Lehrerstellen einsparen. 
Die 98 Kinder im Gymnasium und die 62 Kinder in der Realschule hätten bei dem geforderten Klassenteiler in Freiberg genau vier 5te Gymnasialklassen und drei Realschulklassen ergeben. Die Schulbehörde hat die Gemeinde Freiberg nun  angewiesen nur drei Gymnasialklassen und zwei Realschulklassen zu bilden. Die Schulen wurden so von oben herab gezwungen Schüler abzuweisen. So etwas nennt man "Lenkungsvefahren". Überzählige Schüler wurden auf andere Schulen verwiesen. Andere Gemeinden müssen die dort abgewiesenen Schüler aber nicht zwangsweise aufnehmen. Die Schule in Freiberg verfügt über ein Fussballausbildungszentrum- gibt es nicht gerade an jeder Ecke- und hat dort angemeldete mental-normal-begabte und sportlich besonders begabte Kinder abgewiesen.
Nicht dass ich jetzt ein Verfechter von Fussballzentren wäre, aber ich muss mich doch fragen, wie das aussieht, wenn dort eventuell übereifrige Down-Syndrom-Mütter oder andere Behinderte ihre Kinder partout im Gymnasium sehen wollen. Wenn Herr Kultusminister Stoch per Pedition gezwungen werden soll, solchen Forderungen statt zugeben, werden dann alle angemeldeten Geistig-Behinderten auf dem Gymnasium angenommen, während die mental Hochbegabten abgewiesen werden, nur damit Inklusion demonstriert wird? Verkehrte Welt! Oder versucht man durch die Kürzung der Klassenanzahl genau das zu verhindern? Vielleicht kann mal irgendjemand aus dem Ministerium Klartext reden? Das wäre dringend nötig. Will Kretschmann etwa die vielen Lehrer einsparen dadurch, dass es in Zukunft nur noch eine Gemeinschaftsschule für alle Kinder, mit sämtilchen Behinderungen und Begabungen gibt, also alle in einen Topf und gut umrühren. Dann sind am Ende alle gleich gebildet, nämlich überhaupt nicht.

Er müsste doch wissen, was er da anrichtet, wo er doch selbst Lehrer war. Sein Vater war Lehrer, seine Frau ist Lehrerin, zwei seiner Kinder sind auch Lehrer. Er hält Lehrer für einen schönen Beruf.
Vielleicht hasst er einfach nur das Gymnasium als Institution und will es deshalb ruinieren, oder tut er das, weil er so katholisch is?. Glaubt er der Himmel schickt ein wenig Gerechtigkeit und sorgt dafür, dass die Behinderten plötzlich weniger behindert sind, wenn man diese statt der Hochbegabten dort hinschickt. Man fasst es nicht. Das ist alles so krank!

Nach der nächsten Pisa-Studie kommt der nächste Aufschrei, wobei diese Studie per se nicht ernst genommen werden kann. Wenn man unser marodes System und die freiwillige Zensur vergleicht mit Ländern, in denen Kinder aus fremden Ländern ohne Kenntnis der Landessprache keine öffentliche Schule besuchen dürfen (Finnland) oder mit Ländern, in denen es fast gar keine Kinder aus fremden Ländern (Portugal) gibt und, ganz wichtig, Behinderte jeglicher Art überhaupt in gar keine Schule gehen dürfen (fast überall in Afrika und Asien). Bei uns muss neuerdings alles möglichst raumeinheitlich inkludiert werden. Zieldiffernzierter Unterricht hat die letzten Jahrzehnte wunderbar in unseren hervorrgenden Förderschulen statt gefunden. Das hat aber Müttern wie Frau Ehrhardt in Walldorf nicht gepasst. Wenn sie ihren Down-Syndrom- Sohn ins Gymnasium steckt, wir der schon irgendwann auch sein Abitur geschenkt bekommen, damit er nicht weint und viellleicht soll er dann auch mal Pilot oder Chirurg werden, weil ja seine Freunde das auch werden durften. Man darf schließlich niemanden diskriminieren.  Ich glaube überall auf der Welt lacht man sich einen Ast zum Festhalten über die bescheuerten Deutschen. Kein Wunder, wenn sich ein ganzes Land von einer vom Ehrgeiz zerfressenen Medien-Mutter in Haft nehmen läßt. Wenn die Angelegnheit nicht so traurig wäre, könnte man gerade mit lachen.

                                         Wahre Freundschaft funktioniert auch außerhalb des Klassenzimmers


Einige Tage später liest man in der Bietgheimer Zeitung über den Schülerrückgang des Landkreises, an den 150 Gymnasien seien für das kommende Schuljahr nur noch 14517 statt wie vergangenes Jahr 15069 Kinder angemeldet worden. Auch hier wurde vermerkt, dass in Freiberg 98 Kinder angemeldet wurden und drei 5te Gymnasialklassen gebildet werden. Womöglich ist es der Schreiberin (Gabriele Szczegulski) entgangen, aber bei einem Klassenteiler von 30 bleiben bei 3 Klassen eindeutig  8 Kinder übrig. In diesem Bericht steht kein Wort darüber, dass die angemeldeten Kinder, wie auch an der Realschule nicht alle angenommen wurden, und in den umliegenden Gemeinden auch nicht aufgenommen werden müssen.  In dieser Zeitung wird lediglich erwähnt, dass laut Regierungspräsident Johannes Schmalzl die Anmeldezahlen angeblich belegen, dass die angeblich steigende Akzeptanz der schönen neuen Gemeinschaftsschulen-Welt dafür verantwortlich sei, dass nicht mehr so viele Kinder ins Gymnasium wollen.
Ich bin nicht sicher, wer hier eigentlich wen manipuliert, belügt oder auf die Schippe nimmt. Fest steht jedenfalls, dass die Gemeinschaftsschule auf Teufel komm raus etabliert werden soll, gleich welche Schüler dabei geopfert werden. Schüler, die am Gymnasium abgewiesen werden, können nicht auf die Realschule ausweichen, weil auch dort schon nicht die entsprechende Klassenanzahl gebildet werden darf. Kinder, die eigentlich die Realschule besuchen wollten, werden vermutlich zwangsweise in die neue Gemeinschaftsschule verbannt. Wenn man nun weiß, dass die Landesregierung beabsichtigt sämtliche Förderschulen abzuschaffen und alle Kinder in einer gemeinsamen Schule zu inkludieren, braucht man nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was sich dort die nächsten Jahre abspielen wird. 
Wenn in ein und demselben Bundesland massiv gefordert wird geistig behinderte Kinder im Gymnasium zu beschulen und gleichzeitig Kinder, die vermutlich eine reelle Chance auf das Abitur haben, auf dieser Schule nicht zugelassen werden, dann kann man schon mal mit Recht am Verstand gewisser Leute im Kultusministerium und an der Landesregierung zweifeln.

                                          Ich bin Politiker und bin der gleichen Meinung, egal welcher!

Auch das jugendliche 8-köpfige "Gremium" des Landesschülerbeirats fühlt sich berufen bei diesem komplizierten Thema mit mischen und Einfluß nehmen zu können. Dies wird so dargestellt als ob einzelne Jugendliche die Meinung sämtlicher Schüler Baden-Württembergs vertreten, was jedoch nicht richtig ist.
Der "Pressesprecher" dieser kleinen Gruppierung, Marcel Schliebs, darf am Sonntag-Morgen bei SWR -übrigens derselbe Sender, bei dem Frau Ehrhartd arbeitet, und für den er selbst über seinen USA-Aufenthalt berichtet hat-  seine Meinung kundtun.
Da sind mir schon ein paar abstruse Äußerungen aufgestoßen. Der Junge glaubt, man müsse diesen geistig-behinderten Henri ans Gymnasium holen, damit man seine Toleranzfähigleit an ihm quasi trainieren kann. Er kenne keinen einzigen Schüler auf seiner Schule, der einen Geistig- Behinderten zum Freund hat, und man habe ja auch gar keine Möglichkeit solchen Kindern zu begegnen. Entschuldigung, aber wie kann jemand mit solch einer verqueren Einstellung Pressesprecher des Landesschülerbeirats werden? 

                                                    Mein Freund der Baum

Hat der Junge noch nichts von Ehrenämtern in Behinderteneinrichtungen gehört? Das kann gerne jeder tun. Sicher darf er auch an Förderschulen  Lesepate werden oder etwas in der Art. Da hätte er schon längst jede Menge Kontakte knüpfen können, so er gewollt hätte. Wer soll einem solchen Schüler, der Auslandsaufenthalte in USA verbringt und sich von seinen Anhängern in den Vorstand des Schülerbeirats wählen läßt, ernsthaft abkaufen, dass er sich so gerne einen geistig behinderten Freund zulegen würde? 
Da müsste man mal abklären, wie manche Menschen die Begriffe "Freund" und "Freundschaft" eigentlich definieren. Zweifelsfrei müssen Behinderte jeder Art als Menschen respektiert werden und sie sollen auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben, was in Deutschland bereits seit langem der Fall ist. Doch gibt es auch Unterschiede zwischen Freundschaft und Kameradschaft. Eine Generation, die Freundschaft nur noch über Face-Book definiert, hat natürlich keine Vorstellung davon, wie sich echte Freundschaft anfühlt. Wahre Freundschaft ist nicht darauf angwiesen das Klassenzimmer zu teilen. Weil als Beispiel oft die USA herangezogen wird, wollen wir festhalten, dass sogar dort Hochbegabte und Minderbegabte zwar im selben Gebäudeblock unterrichtet werden, jedoch in getrennten Räumen. So schlau sind also sogar die Amis.
Es erfreut sich zur Zeit einer hohen gesellschaftlichen Akzeptanz pro Henri-Mutter (das Kind will das, was die Mutter will) zu sein und vielleicht kann die Speicheleckerei ja auch gewisse Vorteile bringen. Es würde mich gar kein bisschen wundern, wenn die Mutter von Henri ein Stück zur Meinungsbildung beigetragen hätte. Jedenfalls vertritt Marcel Schliebs vielleicht die Meinung eines 8-köpfigen "Gremiums" von Halbwüchsigen, auf keinen Fall aber die aller Schüler in diesem Land, genauso wenig wie Frau Ehrhardt die Meinung aller Eltern und aller Lehrer vertritt, wenn das auch gerne so dargestellt wird.