Dienstag, 6. Mai 2014

Oscar-Paret-Schule soll Klassen einsparen

Gymnasium in Freiberg bei Ludwigsburg soll Klassen einsparen

Am Gymnasium in Freiberg wurden 98 Schüler für die 5.Klasse angemeldet, in der Realschule 62, in der Gemeinschaftsschule 112 Schüler. Das Land Baden-Württemberg hat den Klassenteiler für Gymnasien auf 30 Kinder festegelgt, den Klassenteiler für Gemeinschaftsschulen auf 28 Kinder.  Der Landeszuschuss pro Kind beträgt bei Gymnasien 583€, bei Gemeinschaftsschulen 1187€.
Ministerpräsident Kretschmann will künftig um die Schuldenbremse anzuziehen 11600 Lehrerstellen einsparen. 
Die 98 Kinder im Gymnasium und die 62 Kinder in der Realschule hätten bei dem geforderten Klassenteiler in Freiberg genau vier 5te Gymnasialklassen und drei Realschulklassen ergeben. Die Schulbehörde hat die Gemeinde Freiberg nun  angewiesen nur drei Gymnasialklassen und zwei Realschulklassen zu bilden. Die Schulen wurden so von oben herab gezwungen Schüler abzuweisen. So etwas nennt man "Lenkungsvefahren". Überzählige Schüler wurden auf andere Schulen verwiesen. Andere Gemeinden müssen die dort abgewiesenen Schüler aber nicht zwangsweise aufnehmen. Die Schule in Freiberg verfügt über ein Fussballausbildungszentrum- gibt es nicht gerade an jeder Ecke- und hat dort angemeldete mental-normal-begabte und sportlich besonders begabte Kinder abgewiesen.
Nicht dass ich jetzt ein Verfechter von Fussballzentren wäre, aber ich muss mich doch fragen, wie das aussieht, wenn dort eventuell übereifrige Down-Syndrom-Mütter oder andere Behinderte ihre Kinder partout im Gymnasium sehen wollen. Wenn Herr Kultusminister Stoch per Pedition gezwungen werden soll, solchen Forderungen statt zugeben, werden dann alle angemeldeten Geistig-Behinderten auf dem Gymnasium angenommen, während die mental Hochbegabten abgewiesen werden, nur damit Inklusion demonstriert wird? Verkehrte Welt! Oder versucht man durch die Kürzung der Klassenanzahl genau das zu verhindern? Vielleicht kann mal irgendjemand aus dem Ministerium Klartext reden? Das wäre dringend nötig. Will Kretschmann etwa die vielen Lehrer einsparen dadurch, dass es in Zukunft nur noch eine Gemeinschaftsschule für alle Kinder, mit sämtilchen Behinderungen und Begabungen gibt, also alle in einen Topf und gut umrühren. Dann sind am Ende alle gleich gebildet, nämlich überhaupt nicht.

Er müsste doch wissen, was er da anrichtet, wo er doch selbst Lehrer war. Sein Vater war Lehrer, seine Frau ist Lehrerin, zwei seiner Kinder sind auch Lehrer. Er hält Lehrer für einen schönen Beruf.
Vielleicht hasst er einfach nur das Gymnasium als Institution und will es deshalb ruinieren, oder tut er das, weil er so katholisch is?. Glaubt er der Himmel schickt ein wenig Gerechtigkeit und sorgt dafür, dass die Behinderten plötzlich weniger behindert sind, wenn man diese statt der Hochbegabten dort hinschickt. Man fasst es nicht. Das ist alles so krank!

Nach der nächsten Pisa-Studie kommt der nächste Aufschrei, wobei diese Studie per se nicht ernst genommen werden kann. Wenn man unser marodes System und die freiwillige Zensur vergleicht mit Ländern, in denen Kinder aus fremden Ländern ohne Kenntnis der Landessprache keine öffentliche Schule besuchen dürfen (Finnland) oder mit Ländern, in denen es fast gar keine Kinder aus fremden Ländern (Portugal) gibt und, ganz wichtig, Behinderte jeglicher Art überhaupt in gar keine Schule gehen dürfen (fast überall in Afrika und Asien). Bei uns muss neuerdings alles möglichst raumeinheitlich inkludiert werden. Zieldiffernzierter Unterricht hat die letzten Jahrzehnte wunderbar in unseren hervorrgenden Förderschulen statt gefunden. Das hat aber Müttern wie Frau Ehrhardt in Walldorf nicht gepasst. Wenn sie ihren Down-Syndrom- Sohn ins Gymnasium steckt, wir der schon irgendwann auch sein Abitur geschenkt bekommen, damit er nicht weint und viellleicht soll er dann auch mal Pilot oder Chirurg werden, weil ja seine Freunde das auch werden durften. Man darf schließlich niemanden diskriminieren.  Ich glaube überall auf der Welt lacht man sich einen Ast zum Festhalten über die bescheuerten Deutschen. Kein Wunder, wenn sich ein ganzes Land von einer vom Ehrgeiz zerfressenen Medien-Mutter in Haft nehmen läßt. Wenn die Angelegnheit nicht so traurig wäre, könnte man gerade mit lachen.

                                         Wahre Freundschaft funktioniert auch außerhalb des Klassenzimmers


Einige Tage später liest man in der Bietgheimer Zeitung über den Schülerrückgang des Landkreises, an den 150 Gymnasien seien für das kommende Schuljahr nur noch 14517 statt wie vergangenes Jahr 15069 Kinder angemeldet worden. Auch hier wurde vermerkt, dass in Freiberg 98 Kinder angemeldet wurden und drei 5te Gymnasialklassen gebildet werden. Womöglich ist es der Schreiberin (Gabriele Szczegulski) entgangen, aber bei einem Klassenteiler von 30 bleiben bei 3 Klassen eindeutig  8 Kinder übrig. In diesem Bericht steht kein Wort darüber, dass die angemeldeten Kinder, wie auch an der Realschule nicht alle angenommen wurden, und in den umliegenden Gemeinden auch nicht aufgenommen werden müssen.  In dieser Zeitung wird lediglich erwähnt, dass laut Regierungspräsident Johannes Schmalzl die Anmeldezahlen angeblich belegen, dass die angeblich steigende Akzeptanz der schönen neuen Gemeinschaftsschulen-Welt dafür verantwortlich sei, dass nicht mehr so viele Kinder ins Gymnasium wollen.
Ich bin nicht sicher, wer hier eigentlich wen manipuliert, belügt oder auf die Schippe nimmt. Fest steht jedenfalls, dass die Gemeinschaftsschule auf Teufel komm raus etabliert werden soll, gleich welche Schüler dabei geopfert werden. Schüler, die am Gymnasium abgewiesen werden, können nicht auf die Realschule ausweichen, weil auch dort schon nicht die entsprechende Klassenanzahl gebildet werden darf. Kinder, die eigentlich die Realschule besuchen wollten, werden vermutlich zwangsweise in die neue Gemeinschaftsschule verbannt. Wenn man nun weiß, dass die Landesregierung beabsichtigt sämtliche Förderschulen abzuschaffen und alle Kinder in einer gemeinsamen Schule zu inkludieren, braucht man nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, was sich dort die nächsten Jahre abspielen wird. 
Wenn in ein und demselben Bundesland massiv gefordert wird geistig behinderte Kinder im Gymnasium zu beschulen und gleichzeitig Kinder, die vermutlich eine reelle Chance auf das Abitur haben, auf dieser Schule nicht zugelassen werden, dann kann man schon mal mit Recht am Verstand gewisser Leute im Kultusministerium und an der Landesregierung zweifeln.

                                          Ich bin Politiker und bin der gleichen Meinung, egal welcher!

Auch das jugendliche 8-köpfige "Gremium" des Landesschülerbeirats fühlt sich berufen bei diesem komplizierten Thema mit mischen und Einfluß nehmen zu können. Dies wird so dargestellt als ob einzelne Jugendliche die Meinung sämtlicher Schüler Baden-Württembergs vertreten, was jedoch nicht richtig ist.
Der "Pressesprecher" dieser kleinen Gruppierung, Marcel Schliebs, darf am Sonntag-Morgen bei SWR -übrigens derselbe Sender, bei dem Frau Ehrhartd arbeitet, und für den er selbst über seinen USA-Aufenthalt berichtet hat-  seine Meinung kundtun.
Da sind mir schon ein paar abstruse Äußerungen aufgestoßen. Der Junge glaubt, man müsse diesen geistig-behinderten Henri ans Gymnasium holen, damit man seine Toleranzfähigleit an ihm quasi trainieren kann. Er kenne keinen einzigen Schüler auf seiner Schule, der einen Geistig- Behinderten zum Freund hat, und man habe ja auch gar keine Möglichkeit solchen Kindern zu begegnen. Entschuldigung, aber wie kann jemand mit solch einer verqueren Einstellung Pressesprecher des Landesschülerbeirats werden? 

                                                    Mein Freund der Baum

Hat der Junge noch nichts von Ehrenämtern in Behinderteneinrichtungen gehört? Das kann gerne jeder tun. Sicher darf er auch an Förderschulen  Lesepate werden oder etwas in der Art. Da hätte er schon längst jede Menge Kontakte knüpfen können, so er gewollt hätte. Wer soll einem solchen Schüler, der Auslandsaufenthalte in USA verbringt und sich von seinen Anhängern in den Vorstand des Schülerbeirats wählen läßt, ernsthaft abkaufen, dass er sich so gerne einen geistig behinderten Freund zulegen würde? 
Da müsste man mal abklären, wie manche Menschen die Begriffe "Freund" und "Freundschaft" eigentlich definieren. Zweifelsfrei müssen Behinderte jeder Art als Menschen respektiert werden und sie sollen auch am gesellschaftlichen Leben teilhaben, was in Deutschland bereits seit langem der Fall ist. Doch gibt es auch Unterschiede zwischen Freundschaft und Kameradschaft. Eine Generation, die Freundschaft nur noch über Face-Book definiert, hat natürlich keine Vorstellung davon, wie sich echte Freundschaft anfühlt. Wahre Freundschaft ist nicht darauf angwiesen das Klassenzimmer zu teilen. Weil als Beispiel oft die USA herangezogen wird, wollen wir festhalten, dass sogar dort Hochbegabte und Minderbegabte zwar im selben Gebäudeblock unterrichtet werden, jedoch in getrennten Räumen. So schlau sind also sogar die Amis.
Es erfreut sich zur Zeit einer hohen gesellschaftlichen Akzeptanz pro Henri-Mutter (das Kind will das, was die Mutter will) zu sein und vielleicht kann die Speicheleckerei ja auch gewisse Vorteile bringen. Es würde mich gar kein bisschen wundern, wenn die Mutter von Henri ein Stück zur Meinungsbildung beigetragen hätte. Jedenfalls vertritt Marcel Schliebs vielleicht die Meinung eines 8-köpfigen "Gremiums" von Halbwüchsigen, auf keinen Fall aber die aller Schüler in diesem Land, genauso wenig wie Frau Ehrhardt die Meinung aller Eltern und aller Lehrer vertritt, wenn das auch gerne so dargestellt wird.

                    

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