Donnerstag, 27. Februar 2014

Raw Materials in Bietigheim-Bissingen

Besuch der Ausstellung "Raw Materials" in der  Städtischen Galerie in Bietigheim-Bissingen

 

Vom 18.Januar bis 30. März 2014 ist in der Städtischen Galerie in Bietigheim-Bissingen die Ausstellung "Raw Materials", die vom "Museum für Konkrete Kunst" aus Ingolstadt übernommen wurde zu sehen.
Man sollte sich allerdings nicht unbedingt einen Tag frei nehmen um extra dort hin zu fahren. Die Galerie öffnet nämlich erst um 14Uhr. Nun sollte man meinen, dass man sich in einer Stadt dieser Größenordnung derweil anders beschäftigen könnte. Weit gefehlt! 
Auch das kleine, feine Stadtmuseum im wunderschönen Hornmoldhaus hat vormittags geschlossen.


                                Skulptur im Stadtgarten

 Bleibt noch der kleine Stadtgarten mit seinen Skulpturen und ein Japangarten, der allerdings ebenfalls verschlossen ist. Da man nicht zum Einkaufen her gekommen  ist, das kann man überall, denkt man an einen Spaziergang durch das Wiesental, welches sehr schön sein soll. Doch bereits nach kurzer Strecke entscheidet man sich dann zur Umkehr. Der Gülle-Gestank ist unerträglich! Befinden wir uns hier wirklich in einer Stadt? Nicht zu verstehen ist, wie so etwas erlaubt ist in einem Überschwemmungsgebiet, wo der ganze Dreck in den Fluß läuft!

                                   Skulptur: Turm der grauen Pferde

Nun gut, also retour in die Kleinstadt. da kann man ja noch etwa essen, bevor man sich zur Kunst begibt. Auch hier muss man feststellen, dass so einige Lokalitäten geschlossen sind. Muss man sich jetzt mit einem Asiensnack auf den Weg machen?

                            Durchgang zur Galerie

Endlich um 14Uhr der Einlass. Höflich aber bestimmt wird man aufgefordert die allerkleinste Handtasche im Schließfach abzulegen. Stecke ich als Frau nun meine Lesebrille, mein Mobiltelefon in meine Leggings oder trage ich beides in den Händen oder unter der Achsel, saublöd! Haben die etwa Angst jemand könnte sich einen Plastikeimer oder einen abgebrochenen Maßstab klauen?
Von Fotografieren mal ganz abgesehen, was in Berliner Museen selbstverständlich ist, im Museum für "Neue Kunst" sogar mit Blitz.

Wenigstens muss man dieses Mal keinen Eintritt bezahlen.
Einige Namen von Künstlern kennt man ja bereits und freut sich darauf, wie z.B. Günther Ücker, Tony Cragg und Peter Fischli. Andere lernt man neu kennen, findet sie gut, wie z.B.Rolf Glasmeier, andere möchte man am liebsten gleich wieder vergessen, weshalb sie hier auch keine Erwähnung finden.
Manche kannte man bereits und wundert sich noch immer über den Erfolg eines so fantasielosen Wichtigtuers wie Timm Ulrichs, wie üblich minimaler Aufwand, maximaler Auftritt.
http://www.artquilt.de/Berichte/museum-tuebingen-ritter-sport.html 
Beat Zoderers "Fadenspulen" sind sehr gefällig, wobei es sich jedoch nicht um Fadenspulen sondern eher um Rollen von Klebebändern, Toiletten-Papier und ähnlichem handelt, aber ganz schön. 
Die "Predigt" von Tony Cragg erschließt sich dann erst über den Titel. Da kann man wieder sehen wie wichtig dieser sein kann.
Bei den meisten Künstlern nutzt der Titel allerdings recht wenig, nämlich dann wenn die gesamte Arbeit nichts wert ist. Man kann nur raten: " Liebe Leute, das nächste mal die Materialien lieber gleich im Baumarkt lassen! Aber vielleicht habt ihr sie dort ja nur gerettet, weil die zerschlissenen Dämmplatten und Holzreste kein Heimwerker mehr haben wollte. Wie großmütig! Und  nun werden sie dem werten Kunstfreund zugemutet.

Das Highlight der Ausstellung jedoch war, welch Glanz in dieser Hütte, das Video  " Der Lauf der Dinge" von Peter Fischli und David Weiss. Jeder Physik- und Chemielehrer der gesamten Gegend sollte mit seinen Schulklassen dort hin gehen. Das ist hoch interessant und faszinierend zugleich. Der einzige Punkt in der Galerie, an dem auch Kinder ganz gefesselt still sitzen. Das nächste mal nehme ich allerdings einen Naturwissenschaftler mit, der mir erklären kann, um welche Materialien es sich dabei handelt, die so effektvoll zu brennen beginnen und weshalb manche Gegenstände kippen.
Wem der Weg nach Bietigheim zu weit ist, kann die Videos auch auf "Youtube" ansehen, da kann man sich dann  den Anblick von alten Plastikfolien und Eimern aus dem Baumarkt der übrigen Handwerker ersparen.
https://www.youtube.com/watch?v=RTobV-Gnv-8 
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Fischli_und_David_Weiss

                                                         Von mir ab sofort zur Kunst erklärt

 Ich  frage mich weshalb man seine Handtasche abgeben musste. Diese Kunst ist es nicht einmal wert zerstört zu werden. Was ich absolut nicht verstehe ist, weshalb die "Daimler-Kunstsammlung" Geld ausgibt für ein olles Kellerregal (von Mathieu Mercier), das  jeder Daimler Fahrer so nur schöner in seiner Garage hängen hat? Womöglich war der Antrieb Franzosen müssten was von Kunst verstehen! Würden die Designer von Daimler genauso miserabel arbeiten, kein Mensch würde ein solches Auto kaufen. Vermutlich liegt es daran, dass zuvor schon einige Ignoranten sich Basteleien dieses Künstlers gekauft haben. Durch die Wertsteigerung war es anschließend für die Sammlung "ersterbenswert"(Ich geb mir lieber die Kugel) sich sowas zuzulegen. Dafür braucht man keine Ahnung von Kunst zu haben.
Die meisten "Raw Materials" waren langweilig, hässlich und überflüssig. Das darf sich jeder trauen auszusprechen.
                                    oder Zu Hause bleiben


Wenn man denn schon mal in dem Gebäude ist, schaut man sich die Studioausstellung aus dem eigenen Bestand des Hauses an,  die von den Besuchern selbst ausgewählt werden durften. Welch schöne Idee! 
Da tun sich allerdings Fragen auf: "Standen alle Werke des Hauses zur Wahl, oder wurde bereits vorsortiert! Wurden alle gewählten Arbeiten ausgestellt, oder wurde auch hier wieder aussortiert?" Dann würde auch noch interessieren, weshalb die Auswahl nicht anonym war. Sollte hier die Möglichkeit bestehen unliebsame Wähler fern zu halten? Klar, dass die ortsüblichen Honoratioren nicht unter den Tisch fallen, andere aber vielleicht schon.
Hier im Altbau verdiente die Kunst schon eher diesen Namen, obwohl sich in einzelnen Fällen Verwunderung breit macht. Kinder und Narren sagen bekanntlich die Wahrheit, was zum Schmunzeln einlädt, wenn die Kleinen vor einem mit Kaninchenfell bezogen Stahlgerüst ohne Umschweife fragen: " Soll das auch Kunst sein?"  Ja, es soll, vermutlich war es jedoch ursprünglich nur ein Teil oder ein Probestück aus einer richtigen Arbeit von Anja Luithle, von der man eigentlich wirklich sehr gute Kunst kennt. Vielleicht hatte die Stadt Bietigheim nicht das Geld für ein ganzes Werk und hat sich ein kleines Teil Teil daraus in Form eines Hasenschwänzchens geleistet. Alles denkbar!
Erwähnenswert sind nur die üblichen Lokal-Größen wie Richard Hohly, Luisa Richter, Karl-Heinz Groß, Paul Reichle, Walter Strich-Chapel, Otto Rombach und Gustav Schönleber. Von Sabine Braun sind schöne Fotos zu sehen. Wenn Robert Würth bei seinen Arbeiten auf merkwürdig-überflüssige Balken und Fetzen, die sich quer über die Fläche ziehen, verzichten würde, dann wären es ganz schöne Bilder. Hier zeichnet sich eine gewisse Angst vor der eigenen Courage ab, bloß nicht zu gegenständlich werden, sonst nimmt Dich keiner ernst. Das lese ich in seinen Bildern.

                            Blick aus dem Galeriegang hinaus

Alles in allem: Die Studioausstellung sehenswert, Raw Materials hätte man sich lieber in Ingolstadt ansehen sollen, da hätte man leichter auf andere Veranstaltungen ausweichen können, wenn einem die Spanplatten langsam auf den Senkel gehen.
Empfehlenswert auch für alle, die sich für Kunstfreunde halten :
"KUNST HASSEN" von NICOLE ZEPTER
Man sollte seinem eigenen Empfinden vertrauen und nicht irgendwelchen Galerieleitern, auch wenn diese noch so viele Titel haben.  

http://www.badische-zeitung.de/ausstellungen/raw-materials-in-bietigheim-bissingen--79875817.html 
http://www.amazon.de/Kunst-hassen-Eine-entt%C3%A4uschte-Liebe/dp/3608503072 
http://swrmediathek.de/player.htm?show=9559e0d0-8437-11e3-8c0d-0026b975f2e6 
http://www.morgenpost.de/printarchiv/familie/article124872343/Durch-den-Baumarkt-kann-sich-der-Mensch-verwirklichen.html 






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